Umgang mit kindlichen Ängsten

Nach Haim Omer ist es die Aufgabe der Eltern, das Kind/Jugendlichen zu unterstützen, ohne dabei auf altersgemäße, ihm zumutbare Anforderungen zu verzichten. Er bezeichnet dies als die elterliche Ankerfunktion.
Eltern fungieren seiner Meinung nach als stabiler Anker, wenn sie dem Kind einerseits eine sichere und stabile Beziehung ermöglichen und ihm andererseits zeigen, dass sie auch fähig sind, problematische Reaktionen seitens des Kindes aufzufangen und auszuhalten. So auch im Umgang mit kindlichen Ängsten.

Grundsätzlich gehören diese zur kindlichen Entwicklung. Im Unterschied zu erwachsenen Ängsten werden kindliche Ängste allerdings stark von der elterlichen Reaktion auf diese mitbestimmt und mit beeinflusst.

Deshalb sollten Eltern/Erziehungsverantwortliche sowohl beschützend als auch unterstützend für das Kind da sein.


Eltern, die nur beschützen lassen das Kind den Schutz passiv hinnehmen und übernehmen für die Auseinandersetzung mit den kindlichen Ängsten die gesamte Verantwortung.
Der elterliche, gut gemeinte Versuch, dem Kind jegliches Leid zu ersparen trägt nach Ansicht Haim Omers jedoch wesentlich zur Verstärkung der kindlichen Ängste bei.
Das ängstliche Kind löst bei liebenden Eltern oft einen Beschützerinstinkt aus, welcher jedoch erfahrungsgemäß zum Weiterbestehens des Problems beiträgt, da sich das Kind durch die Angst der Eltern in seiner eigenen Angst bestätigt fühlt.

Beschützende und unterstützende Eltern erkennen, was dem Kind/Jugendlichen altersgemäß zumutbar ist und ermöglichen ihm, seine Kräfte zu sammeln, Frustrationstoleranz zu entwickeln und das Problem selbständig zu bewältigen.

"Die Kunst der Erziehung besteht darin, abwägen zu können, wann das Kind Schutz und wann es Unterstützung braucht." Haim Omer