Systemische Grundannahmen
Der Mensch wird im systemischen Ansatz vor allem in seinen Fähigkeiten und Kompetenzen und nicht in seinen Defiziten gesehen. Probleme von Menschen werden als inadäquate Lösungsversuche gesehen und als Chance einer Neuorientierung betrachtet.
Als ein autonomes Wesen konstruiert sich der Mensch sein Leben durch seine gemachten Erfahrungen, durch seine Erlebnisse - durch erzähltes und gelebtes Leben.
Im systemischen Denken hat die Frage nach den Erklärungen, Bewertungen und Beschreibungen, welche das eigene Empfinden und Verhalten prägen, Priorität. Durch das bewusste Hinterfragen des „Eigenen“ können neue Ideen entwickelt und Wachstum ermöglicht werden.
Aus systemischer Sicht ist jeder Mensch der Erzeuger seiner eigenen Realität. Man geht davon aus, dass es - je nach persönlichem Bezugsrahmen - verschiedene Wirklichkeiten und nicht nur eine „richtige“ und „falsche“ Wirklichkeit gibt. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Bewertungsmuster, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens entwickelt, werden genauso beachtet wie die Auswirkungen, die diese Betrachtungsweisen auf die bestehenden Beziehungen haben.
Entgegen dem üblichen Ursache-Wirkungs-Prinzip des linearen Denkens stellt das zirkuläre Denken ein wesentliches Element der Systemischen Theorie dar. So legt die systemische Sichtweise ihr Augenmerk auf das Erkennen von Beziehungsmustern und deren Wechselwirkungen. Jede Änderung im System hat unmittelbare Auswirkungen auf die einzel Beteiligten im System. Jede Veränderung passiert jedoch nicht objektiv sondern wird subjektiv von allen Beteiligten unterschiedlich wahrgenommen. Dies führt zur Verhaltensänderung des Einzelnen, was wiederum Auswirkung auf das gesamte Beziehungssystem hat.