Zuwendung, Anerkennung, Wertschätzung
Alles Tun des Menschen zielt letztlich darauf ab, Anerkennung, Zuwendung und Wertschätzung zu erhalten.
Durch die Entdeckung der neurobiologischen Motivationssysteme (Botenstoffe und Spiegelneuronen) kam man zur Erkenntnis, dass Funktionen wie Lebenswille, Energie, Motivation oder Lust an Leistung eines biologischen „Cocktails“ bedürfen, welcher vom Gehirn dem Körper zugeführt werden muss.
Zu einem der wichtigsten Motivations-Neurotransmitter zählt der Botenstoff Dopamin. Dopamin ist eine Art „Dopingdroge“ und macht unter andrem Lust auf Lernen, auf Bewegung, auf Anstrengung und Leistung.
Der Botenstoff Oxytoxin gilt als das „Beziehungshormon“ schlechthin und ist verantwortlich für das Bindungs- und Zugehörigkeitsgefühl sowie für den persönlichen Einsatz für einen bestimmten Menschen.
Durch Studien konnte nachgewiesen werden, dass allein schon die Hoffnung auf Interesse, soziale Anerkennung und persönliche Wertschätzung zur Herstellung der biologischen „Motivations-Mixtur“ im Gehirn führt.
Die neurobiologischen Studien belegen jedoch auch, dass soziale Ausgrenzung und Isolation Gene im Bereich der Motivationssysteme inaktivieren. Hält diese Missachtung des Bedürfnisses nach sozialer Zugehörigkeit über längere Zeit an, so führt dies zur Resignation, zur Apathie - zum Zusammenbruch jeglicher Motivation.
Eine weitere, besonders für Erziehung und Schule revolutionäre, neurobiologische Entdeckung ist jene der Spiegelneuronen. Darunter versteht man ein System von Nervenzellen, welches darauf spezialisiert ist, das bei anderen Menschen beobachtete Verhalten im eigenen Gehirn zu stimulieren.
Handlungen, Empfindungen, Gefühle und Stimmungen – alles, was andere vormachen wird im Gehirn des Beobachters leise nachgeahmt. Daraus bildet sich ein Gesamteindruck, welcher sowohl die emotionale Einstellung eines Menschen als auch seine Motivationen und Handlungsstrategien umfasst.
Vor allem Kinder und Jugendliche erkennen an der Art, wie sie von ihren Erziehenden wahrgenommen werden, wer sie sind und, was noch viel entscheidender ist, wer sie sein könnten – welche Potentiale und Entwicklungsmöglichkeiten ihnen zugetraut werden.
Der Neurobiologe Joachim Bauer meint zusammenfassend hierzu:
„Alle Ziele, die wir im Rahmen unseres normalen Alltags verfolgen, sei dies die Ausbildung oder den Beruf betreffend, seien dies finanzielle Ziele, Anschaffungen etc., alles hat aus der Sicht unseres Gehirns einen einzigen, meist unbewussten tiefen ´Sinn´. Mit allem zielen wir letztlich auf zwischenmenschliche Beziehungen, welche wir erhalten oder neu erwerben wollen.“