Grundlegendes zur Beziehungslogik
Das Wort „Ordnung“ kann bei manchen negative Assoziationen wecken: Aufräumen, Disziplin, starre Regeln usw. Natürliche Ordnungen wie z.B. die einer Zahlenreihe sichern, dass nach der Zahl zwei eine drei, nach der drei eine vier usw. kommt. Wenn diese natürliche Zahlenordnung durcheinandergebracht wird, entsteht zwangsläufig Chaos.
Ähnlich wirken sogenannteGrundordnungen in Familien-und Sozialsystemen, unabhängig davon, ob wir sie anerkennen oder nicht. Wie in der Mathematik die Zahlenreihe, so verhalten sich aus systemisch-phänomenologischer Sicht die verschiedenen Beziehungsebenen zueinander.
So kann unter anderem im „Strom des Lebens“ Lebenskraft nur in einer Richtung weitergegeben werden. Die Stärkung durch diese Lebenskraft kann nur von der „oberen“ zur „unteren“ Beziehungsebene erfolgen, wie z. B. von der Großeltern- zur Elternebene, von der Eltern- zur Kinderebene und nie umgekehrt!
Gleiches gilt auch für Arbeitsbeziehungen – die Stärkung erfolgt von der hierarchisch höheren zur hierarchisch niedrigeren Ebene.
Ähnlich verhält es sich auch in anderen Organisationssystemen. Die Stärkung auch kann nur von einer Ebene zur nächst darunterliegenden Ebene erfolgen. Wird eine Ebene übersprungen, so wird diese als auch die darunterliegende Ebene geschwächt.
Innerhalb einer Beziehungsebene sorgt die „Rangordnung“ für Beziehungsregelung - diese wird durch die Zeit begründet. Wer früher da war, steht auf einem anderen Platz und hat andere Zuständigkeiten als der, der später hinzukommt. Die Bedeutung dieses „früher oder später“ sollte auf der Geschwisterebene als auch bei Arbeitsbeziehungen nicht übersehen werden.
So wie Stärkung durch Lebenskraft nur von der hierarchisch höheren Ebene zur hierarchisch niederen Ebene erfolgen kann, so kann Solidarität nur auf der horizontal gleichen Ebene gelingen. Je mehr sich eine Kultur der gegenseitigen Unterstützung anstelle von Konkurrenz breitzumachen vermag, desto mehr gewinnen alle Beteiligten an Selbstsicherheit, Lebensmut und Freude.