Beziehungsordnung im Kontext Schule

Nur wenn ich gut bei mir bin, kann ich auch gut beim Anderen sein!“
V. Frankl

Lehrerpersönlichkeiten, welche mit sich selbst gut in Beziehung sind, verfügen über die natürliche Fähigkeit, sowohl Engagement zu zeigen als auch die nötige Distanz zu wahren. Die persönliche Authentizität erhöht nicht nur die pädagogische Ausstrahlung, sondern ist ein wesentlicher, wenn nicht sogar der wesentlichste, gesundheitserhaltende Faktor.


 

PädagogInnen, welche sich zu stark mit ihrem Beruf identifizieren bzw.welche sich völlig für diesen verausgaben und dabei nicht auf eine ausreichende Regeneration achten, gehören  nachweislich zum Burnout gefährdeten Personenkreis.
Lehrkräfte, welche kein Engagement entwickeln sind jedoch noch Burnout gefährdeter. Viktor Frankl spricht diesbezüglich vom „Leiden am sinnlosen Leben“.

Beziehung zwischen LehrerInnen und SchülerInnen:

Für die Lehrer-Schüler-Beziehung bedarf es einer Balance zwischen verstehender Zuwendung als auch verantwortungsvoller Führung. Einerseits brauchen Kinder und Jugendliche Verständnis für sich als Person. Sie wollen in ihren Motiven, ihrem Bemühen und Verhalten sowie in ihren emotionalen Stärken als auch mit ihren problematischen Seiten wahrgenommen und erkannt werden. Andererseits brauchen sie aber auch Erziehende die Wertehaltungen vertreten und Ziele formulieren. Sie wollen angespornt und durch konstruktive Kritik gefördert werden.



Beziehung zwischen LehrerInnen und Eltern:

Das Bewusstsein über ein kooperatives Zusammenwirken von Lehrenden und Eltern ist für das Wohl des Kindes/Jugendlichen von imminenter, weit unterschätzter Bedeutung. Wenn Lehrkräfte und Eltern im Einhalten von sozialen Regeln, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Klassenzimmers an einem Strang ziehen, dann fühlen sich Kinder/Jugendliche sicher und beschützt. Dies wiederum ist für einen erfolgreichen Lernprozess ein wesentlicher, nicht zu übersehender Faktor.



Beziehungen innerhalb des Lehrerkollegiums:

In psychologischen wie in medizinischen Studien ist das Wissen über soziale bzw. berufliche Zugehörigkeit der stärkste Schutz vor stressbedingter Gesundheitsbelastung und Burnout.

Oft wird der Lehrkörper durch (fast unmerkliche) Konflikt- und Spaltungslinien sowie durch „Grabenkämpfe“ geschwächt. Dies schwächt automatisch das gesamte Lehrerkollegium.
Eltern wie auch Schüler erkennen intuitiv, bei welchem Lehrer/Erziehenden sie über einen anderen Lehrer klagen können. Hier sollte dem Zuhörenden bewusst sein, dass durch die Schwächung eines Kollegen auf Dauer der gesamten Lehrkörper und somit die Schule an sich geschwächt wird. Wenn sich die einzelnen Lehrpersonen allerdings weniger als „Einzelkämpfer“, sondern mehr als „Teil des Lehrkörpers“ wahrnehmen, werden sie dadurch gestärkt und können den gemeinsamen Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule leichter verwirklichen.