Beziehung und Gehirnentwicklung

Biologische Systeme, vom Einzeller bis zum Menschen, sind Lebewesen, die permanent mit der sie umgebenden Umwelt kommunizieren und dabei ihren eigenen stofflichen Zustand ständig verändern.

Das biologische „Biotop“ für den Menschen ist vor allem sein soziales Umfeld, sind jene Menschen, mit denen Beziehungserfahrung erlebt wird.

Vor allem Kinder und Jugendliche erkennen an der Art, wie sie von ihren Erziehenden wahrgenommen werden, wer sie sind und, was noch viel entscheidender ist, wer sie sein könnten – welche Potentiale und Entwicklungsmöglichkeiten in ihnen gesehen und von ihnen entwickelt werden könnten.


 

Kinder und Jugendliche durch Beziehung zu begleiten heißt:

  • für sie Interesse zeigen und ihre Motivation erfragen,
  • sie ermutigen,
  • ihnen Anteilnahme, Hilfe und Zuwendung zukommen lassen,
  • sie auch anspornen und fordern.

Dies sind erstrangige Stimuli für die Motivationssysteme des Heranwachsenden.

Gleichzeitig darf die wechselseitige Spiegelung zwischen Kind und Erwachsenen nicht übersehen werden. Nur dann, wenn sich Eltern bzw. Pädagogen selbst für eine bestimmte Sache und ein bestimmtes Ziel begeistern können, kann der Funke auch auf den Jugendlichen überspringen. Der Erwachsene muss sich mehr und mehr bewusst sein, dass es – neurobiologischen Erkenntnissen zufolge – das eigene Vorleben ist, mit welchem der Heranwachsende in Resonanz geht.

Laut Joachim Bauer (Neurobiologe) ist dies der Kern dessen, worum es in Erziehung und Bildung gehen sollte. Es ist für ihn der Grund, warum die Beziehung zu Erwachsenen für Heranwachsende eine alles entscheidende Rolle spielt. Eine bewusste Beziehungsgestaltung im Sinne von „Vor-Bild“ sein und hierfür die Verantwortung zu übernehmen benennt er als die zentrale Aufgabe von Eltern, LehrerInnen und Erziehungsberechtigten.


>>>Angst und Aggression<<<