Angst und Aggression
Angst und Aggression sind laut neurobiologischen Erkenntnissen biologische Signale, die unter bestimmten Bedingungen abgerufen werden. Sie zeigen eine Bedrohung des Organismus an und aktivieren ein Verhaltensprogramm, welches vor dessen Gefahren schützen soll.
Der biologische Sinn der Aggression ist die Bewahrung von Unversehrtheit des eigenen Körpers sowie die Abwehr von Schmerz.
Naomi Eisenberg kam 2003 in einer Untersuchung zu folgendem Ergebnis:
„Das menschliche Gehirn bewertet zugefügten körperlichen Schmerz auf die gleiche Weise wie soziale Ausgrenzung oder Demütigung, was zur Folge hat, dass beides – psychischer wie physischer Schmerz – mit Aggression beantwortet wird.“
Soziale Ausgrenzung, Demütigung, Erniedrigung oder ähnliches stellen aus neurobiologischer Sicht eine Gefahr für die Unversehrtheit dar und sind somit potentielle Aggressionsauslöser.
Kinder und Jugendliche, welche keine hinreichenden Erfahrungen mit sozialer Akzeptanz machen können, beantworten diesen Mangel – durch einen unbewusst ablaufenden Mechanismus – mit erhöhter Aggressionsbereitschaft. Laut Studien sind die stärksten Risikofaktoren für Gewalttätigkeit bei Heranwachsenden selbst erlebte Gewalt- sowie fehlende Bindungserfahrungen.
Zitat Helmut Hochschild (Berliner Rütli Schule):
„Schulen sind weder die Quelle noch die Ursache für das bei Jugendlichen zu beobachtende Aggressions- u. Gewaltpotential, sie sind jedoch das Terrain, auf dem es ausgelebt wird. Umso wichtiger ist es daher, dass Schulen das Gefühl von Jugendlichen, ausgesondert zu sein, nicht noch mehr verstärken.“